Um mit einer Brille optimal sehen zu können, müssen viele Faktoren stimmen. Warum die Erfahrung des Augenoptikers eine wichtige Rolle spielt und dass Qualität nicht nur eine Frage des Materials ist, darüber hat Axel Bolay kürzlich im Interview mit einem regionalen Gesundheitsmagazin Auskunft gegeben.
Worauf sollte man beim Kauf einer Brille achten?
Axel Bolay: Um mit einer Brille später optimal sehen zu können, müssen die Stärke, der Sitz der Brille vor den Augen und die Einstellung der Brille an das Gesicht optimal stimmen. Ob hier richtig vorgegangen wird kann man an folgenden Faktoren erkennen:
Bei der Stärkenbestimmung genügt es nicht, die Daten einer automatischen Computermessung zu verwenden. Diese können unverträglich sein, was sich auf Dauer an Kopfschmerzen, Anstrengungsgefühl und Doppelbildern erkennen lässt. Der Augenoptiker muss hier beide Augen getrennt voneinander mit Messgläsern vermessen, und am Ende beide Augen aufeinander abstimmen.
Man sollte darauf achten, dass der richtige Sitz der Gläser im Verhältnis zu den Augen mit einer speziellen Kamera ermittelt wird. Dadurch werden die Durchblickpunkte auf 1/10 mm genau ermittelt. Anschließend werden die Durchblickspunkte noch auf das Brillenglas gezeichnet, um individuelle Kopf- und Körperhaltungen zu erfassen.
Welche Aufgaben kommen auf den Optiker im Brillenverkauf zu?
Der Optiker als Fachkraft erkennt, ob eine Brille für einen Brillenträger geeignet ist oder nicht. So ist bei höheren Brillenstärken die Größe und Form der Fassung ganz entscheidend dafür, ob eine Brille später passt. Denn es kommt nicht nur darauf an, dass die Brille schön aussieht, sie darf weder drücken noch vom Kopf fallen. Dies kann man bereits bei der Fassungsauswahl erkennen. Beispielsweise darf der Bügel nicht zu kurz sein und muss weit genug aufgehen, um nicht seitlich an den Schläfen zu drücken.
Die Erfahrung des Beraters entscheidet auch darüber, welches Brillenglas er seinem Kunden empfiehlt. Optimale Glasqualität, beispielsweise Gleitsichtgläser von ZEISS, sind die Voraussetzung für gutes Sehen. Es genügt aber nicht, die Stärke zu messen und das beste Brillenglas auf dem Markt auszuwählen. Der erfahrene Augenoptiker ermittelt durch Fragen den Bedarf seines Kunden und findet damit heraus, ob eine Fern-, Nah-, Gleitsicht- oder Bildschirmarbeitsplatzbrille das Richtige für seinen Kunden ist.
Hohe Sonneneinstrahlung ist schädlich für die Augen. Was muss eine medizinisch effektive Sonnenbrille leisten?
Es genügt auf jeden Fall nicht, einfach das dunkelste Glas auszuwählen. Zu dunkel kann sogar problematisch sein, da man Kontraste nicht mehr auflösen und Farben nicht mehr unterscheiden kann. Dies kann bis zum falschen Deuten von Ampelfarben gehen.
Am effektivsten ist eine Sonnenbrille mit 100%igem UV-Schutz, die die Farben nicht verfälscht und einen für den Träger optimalen Blendschutz bietet. Hier ist jedes Auge verschieden.
Auch ungetönte Brillengläser von ZEISS haben bereits dieselbe UV-Schutzwirkung wie ein nicht getöntes Glas.
Lichtempfindlichere Personen wählen eine stärkere Tönung, solche, die sich lediglich vor Strahlung schützen möchten, genügt eine hellere. Auch hier sind die Tätigkeiten und Aufenthaltsorte wichtig. Im Hochgebirge und am Meer sollte man auf stärkere Tönungen zurückgreifen als in der Stadt oder beim Sport.
Die Gläser müssen optimal abbilden und dürfen nicht verzerren, vergrößern oder verkleinern. Polarisationsgläser bieten einen zusätzlichen Schutz vor Blendungen durch Reflexe auf der Wasseroberfläche oder auf Scheiben. Dies ist zwar medizinisch nicht notwendig, aber komfortabel und erhöht die Sicherheit im Straßenverkehr, da man nicht durch die Sonnenreflexion in der Windschutzscheibe des Gegenverkehrs geblendet wird.